Hier erhalten Sie einen kleinen Einblick in das Buch:

- Inhaltsverzeichnis, hier

- Aktuelles Vorwort (2015), hier

 

[Inhaltsverzeichnis] [Vorwort (2015)]


... und im Folgenden einige Rezensionen:


Einen Bericht rund um ein Seminar zu Maria Mies nach eigenen Worten wichtigstem Buch »Patriarchat und Kapital« von Anja Lenkeit in 'choices Kultur.Kino.Köln':

Feministin – ein Schimpfwort?

Diskussion mit Maria Mies über ihr Buch „Kapital und Patriarchat“ – Spezial 11/16

 

Zum Seminar „Patriarchat und Kapital“ mit Maria Mies (*1931) hatten sich in der Alten Feuerwache 33 Frauen zusammengefunden. Mit der Frauenforscherin, Ökofeministin und Globalisierungsgegnerin wurde kontrovers über Eurozentrismus, „Hausfrauisierung“ von Arbeit und Generationenkonflikt diskutiert.

Maria Mies kritisiert den westlichen Feminismus als eurozentristisch, da seine Theorien nicht auf die Lebenswelt der Frauen im globalen Süden übertragen werden können. Mies hatte in Indien der 1960er Jahre erfahren, dass Frauen ohne Heirat sozial geächtet und nicht abgesichert sind. Die Familie der Frau bezahlte durch Mitgift für die Versorgung der Tochter. Wenn die Mitgift gering ausfiel, sei es zur Verbrennung der Frau gekommen, was als Selbstmord oder Unfall erfasst wurde.

Die Bewegung „Women are not for burning“ konnte ein Gesetz gegen die Morde erwirken, doch geschehen diese heute noch. 2012 wurden Gruppenvergewaltigungen bekannt. Mies begründet die Entwicklung mit dem Druck der Weltbank auf Premierministerin Indira Gandhi, die Einwohnerzahl Indiens zu reduzieren. Mies hatte früh erkannt, dass Gewalt gegen Frauen gravierende Unterschiede zwischen Nord und Süd aufweist. Da dazu keine Bücher existierten, regte sie unter dem Motto „Insisterhood“ Frauen zu Studien in diesen Ländern an.

Mit dem Widerstand gegen die Eröffnung des ersten Frauenhauses in Köln vor 40 Jahren ergriff Mies Partei. Erst im geschützten Raum konnten Frauen (... weiterlesen)


NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung
Buchtipp von Harry Popow 

  

 „Patriarchat und Kapital“ - Maria Mies

Göttinnen im Zorn

 

„Niemand liebt dich so wie ich...“ Wer kennt das noch, das tolle Lied von Manfred Krug, damals in der DDR? Er hatte sich davongemacht, aber seine Lieder und Texte sind manchem noch heute im Herzen. Die Liebe. Mann und Frau. Seite an Seite. Ob auf dem Felde oder in Betrieben oder in Redaktionen. Und die Ehrungen und die Hochachtung vor den werktätigen Frauen. Ungern wurden sie als Hausfrauen zurückgelassen. Arbeiten war auch ihnen nicht nur Last, sondern Lust, da sie einen Sinn ergab. Nicht nur des Geldes wegen. Nicht zu unterschlagen: Die Förderung, besonders der Frauen, in der Bildung. Dazu kostenlose Kindertagesstätten. Voll bezahlten Schwangerschaftsurlaub. Und, und, und... Nie hat es eine soziale Ausgrenzung gegeben. Und die Blumen zum Frauentag. Kamen sie nicht etwa aus den Herzen der Männer? Und die Brigadefeste.
Trotzdem: Die Mühen der Ebenen waren gerade erst in Fahrt gekommen, da überstülpte uns der Kapitalismus mit erneuter Ausbeutung von Männern und Frauen. Die mit großer Anstrengung durch die Arbeiter-und-Bauern-Macht erzielte Harmonie im Volk, was die Regel war, wich der erneuten Ausbeutung und Unterbezahlung und Unterdrückung von Frauen. Elende Stellungssuche! Nun stand wieder im Vordergrund: Frauen ran an den Kochtopp. Die Entwürdigung nahm ihren Lauf und hält an...
Ein Buch mit dem Titel „Patriarchat & Kapital“ über die Befreiung der Frauen von Ausbeutung, Unterdrückung und Gewalt kann nicht aktueller sein (... weiterlesen

 


Prof. Dr. Claudia von Werlhof, Innsbruck, im März 2015:

 

Kapital und Patriarchat, Neuauflage 2015

Dieses Buch entstand zunächst auf Englisch mitten in der Phase der internationalen feministischen Bewegung und ihres Aufbruchs in eine nicht mehr kapitalistische und nicht mehr patriarchale Gesellschaft in den 70er und 80er Jahren des 20. Jhs. Es ist ein wahrer Klassiker dieser Zeit, indem es die eurozentrische Perspektive, die Unsichtbarmachung von Frauenarbeit und der Gewalt gegen Frauen und die Tabuisierung der historischen Wurzeln des darauf basierenden Systems der Moderne hinter sich lässt.

Auf der Analyse dieser Zusammenhänge aufbauend formuliert Maria Mies zum ersten Mal die logischen Konsequenzen für die Frauenbewegung in Zentrum wie Peripherie und den Weg in eine neue Gesellschaft. Nachdem in den 90er Jahren und danach die Weiterentwicklung eines solchen Denkens durch die „Gender-Studies“ von oben bewusst und radikal abgeschnitten wurde, ist es höchste Zeit, eben da wieder anzuknüpfen, wo Maria Mies bereits stand. Denn in der Zwischenzeit sind „Kriege ohne Grenzen“, die „Globalisierung“ des Gewaltsystems des Neoliberalismus und die weltweite Anwendung neuer Zerstörungstechniken gegen die Natur zu beklagen, die dringend einer Antwort und Bewegung von Seiten der Frauen der Welt bedürfen.

Deshalb ist es so wichtig, dass „Kapital und Patriarchat“ mit einer aktuellen Einleitung der Autorin wieder zu haben ist.